News-Archiv 2013-2022

16.08.2022
Kategorie: Aktuelles

17. Matreier Judo-Sommertrainingslager 2022

Sven Maresch macht Judocamp zur Lebensschule


Wenn morgens kurz nach 7:00 Uhr weit über 100 Sportler an der St. Nikolaus-Kapelle im Matreier Weiler „Ganz“ vorbeilaufen oder spätestens wenn man an den Balkonen des Hotels „Hohe Tauern“ weiße und blaue Judogis hängen sieht, dann steht fest: Es findet gerade wieder das internationale Matreier Judo Sommertrainingslager statt, das sich als größtes Sommer-Trainingslager in Österreich für die Altersgruppen U16, U18 und U21 etabliert hat. Die Judo Union Raiffeisen Osttirol konnte sich heuer wieder über großartige Beteiligung am Trainingslager freuen. Es folgten ca. 180 Judoka aus dem In- und Ausland der Einladung, in der Sport- und Mehrzweckhalle des „Matreier Tauerncenters“ sich neue Techniken anzueignen und sich in Trainingswettkämpfen zu messen. Besonders freuen sich die Veranstalter immer, wenn Judoka aus dem Ausland dabei sind. Neben Sportlern aus ganz Österreich nahmen heuer Judoka aus Deutschland, der Schweiz, aus den Niederlanden und aus Italien die Reise nach Matrei auf sich. Wie seit Jahren üblich, war auch wieder das U16 und U18 Nationalteam mit Nationalteamtrainer Bernhard Weißsteiner dabei. Als Startrainer konnte Gernot Wenzel, sportlicher Leiter des Trainingslagers, heuer den deutschen TOPAthleten Sven Maresch engagieren: Sven Maresch, bis vor wenigen Jahren noch auf den Judomatten rund um den Globus unterwegs, zählte mit seinen Grand-Slam- und Weltcup-Siegen, EM- und WMMedaillen jahrelang zur absoluten Judo-Weltspitze in der Klasse bis 81 Kilogramm. Sven Maresch beeindruckte die Nachwuchsjudoka im Tauerncenter gleichermaßen wie seine Trainerkolleginnen und Trainerkollegen mit seinen sportlichen Darbietungen, insbesondere aber mit seinen wohl überlegten verbalen Ausführungen und Botschaften, in denen er das akzentuierte, was „diese außergewöhnliche Sportart Judo für das Leben“ bringen kann: Judo mit seinen Werten leben, auf der Matte und abseits der Matte, mit Niederlagen umgehen lernen, den Sieg in der Niederlage erkennen, aber auch Siege richtig einordnen lernen, die Entwicklung von Körper, Geist und Seele in der Gesamtheit trainieren. Judo sei prädestiniert dazu, so der überaus bescheidene und sympathische Star Sven Maresch, der zum Abschluss des Trainingslagers den Teilnehmern noch eine schöne Botschaft mit nach Hause gab: „Technische Apparaturen, Smartphones, Smartwatches, das sind nur Hilfsmittel, die sind nicht das Leben und kein Video, kein Foto kann ein gutes Gespräch, ein Abenteuer oder ein Randori mit Freunden ersetzen. Wirklich gute Menschen haben einen guten Kopf und vor allem ein gutes Herz. Es gibt viele, viele Sachen, die man sich heute durch Geld erwerben kann. Das, was Ihr hier leistet, kann man nicht kaufen, das müsst Ihr selber machen. Mit keinem Geld der Welt ist das käuflich und das ist doch etwas von ganz besonderem Wert. Arbeitet und lebt dafür. Das Zweite: Wenn Ihr einen Traum habt, ob im Judo oder außerhalb von Judo, glaubt daran, arbeitet dafür und lebt es bis in Eure letzte Faser. Macht nicht nur Judo, seid Judo. Wenn man etwas wirklich schaffen will, und man sich dafür einsetzt, dann kann man ganz, ganz viel erreichen. Wenn man etwas gibt, dann bekommt man auch etwas zurück. Sven Maresch war aber nicht die einzige Judogröße bei dieser Veranstaltung: Eben noch mit Judo-Gürtel und Judo-For-Peace-Maskottchen auf dem Mount-Everest-Gipfel (April), dann schnell zweimal Gold bei den World Police & Fire Games, den Polizei- und Feuerwehr-Weltmeisterschaften in Rotterdam (Juni) erkämpft und jetzt in Matrei auf dem Judo-Parkett.

Die Rede ist von Sabrina Filzmoser, ehemalige zweifache Judoeuropameisterin, 4-fache Olympiateilnehmerin, ÖJV-Vizepräsidentin und Klima-Botschafterin des Judoweltverbandes. Sabrina engagiert sich in vielen Bereichen, besonders am Herzen liegt ihr ihr Projekt „Everest Judo“, in dem sie Kinder in der Himalaya-Region unterstützt und unter anderem den Kindern Judo lehrt. Die Osttiroler Judofamilie spendete Sabrina für dieses Projekt wieder Judogis, welche sie dankend annahm. Zwischen den Judoeinheiten testeten unsere Teilnehmer wieder ihre Fähigkeiten in der Luft bzw. am Wasser: Der Besuch des „Großvenediger Adventures - Kletterparks“ in Prägraten-Ströden gehört für die meisten genauso zum Pflichtprogramm wie eine abenteuerliche Raftingtour auf der Isel mit Extrakicks mit COOLS - Center of Outdoor in Lienz. Für die optimale Unterbringung und Verpflegung sorgte wiederum die Familie Alois Riepler vom Sporthotel „Hohe Tauern“. Eine große Ehre für Judo-Obmann Leonhard Unterrainer und sein Team war auch die Anwesenheit von Bürgermeister Raimund Steiner als „Hausherr“, der das Trainingscamp eröffnete und TVB-Obmann Franz Theurl. Sie zeigten sich von der Dimension und vom besonderen Esprit des Sommercamps beeindruckt und sparten nicht mit Lob für die Veranstalter.